Dieses Jahr gehört als Schaltjahr zu den anspruchvollsten Jahrgängen im Weinbau. Wir hatten aufgrund der sehr regenreichen Witterung bis Ende Juni sehr hohen Befallsdruck von Pilzkrankheiten wie vor allem Peronospora und auch Oidium. Mit viel Fleiss und Präzision im Weinberg konnten wir die Reben gut gesund halten und auf einen guten Sommer bzw. Herbst hoffen. Die Entwicklung der Witterung im Sommer wurde dann ab Juli ziemlich stark geprägt von grosser Hitze. Bis Ende August war es wirklich sehr sonnig und somit ist die Reifeentwicklung eigentlich ganz gut weitergegangen. Natürlich waren diese hohen Temperaturen nicht für alle Rebsorten bzw. alle Lagen optimal. Nichts desto trotz konnten wir dann doch eine ähnliche Reife wie im Jahrgang 2023 zeitlich erreichen.
Es gab durch die Bank sehr gute Qualitäten, allerdings die geplanten Mengen pro Stock waren teilweise weit weg von der Erwartung. Aufgrund mehrerer Faktoren hatten wir dieses Jahr zwischen Spätfrost im Frühjahr, Ausrieselungen durch die vielen Niederschläge in der Blütezeit und Trockenstress einfach weniger Gewicht der Trauben bzw. der Beeren und damit Mengenverluste von bis zu 30% oder sogar 50% bei manchen Sorten. Leider hatten wir dann auch noch einen sehr verregneten September und erst ab dem 10. Oktober kam wieder ein schönes Herbstwetter. 

Im Moment warten wir noch ab und hoffen auf ein konstantes herbstliches Wetter für unseren Roten Traubensorten, wie Merlot, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon. Diese Sorten sind noch nicht ganz optimal reif und darum wäre klares Herbstwetter mit sonnigen Tagen und kühlen Nächten ideal...

Fazit: 
 2024 ist rundum ein sehr herausfordernder Jahrgang. Es gab von sehr guten Qualitäten bei den weissen und roten Rebsorten auch weniger Gute in einigen Lagen. Wir haben sehr lange vergebens auf den idealen Lesezeitpunkt für gewisse Lagen mit unseren Roten gewartet. Die Witterung war einfach dieses Jahr sehr schwierig. Ein regenreicher September und auch ein relativ nasser Oktober hatten der Reifeentwicklung nicht eine so grosse Chance gegeben. Wir können am Schluss sehr zufrieden sein, dass wir trotz dieser grossen Reifeschwierigkeiten vor allem bei spätreifenden Roten, noch einige sehr gute Partien lesen konnten. Neben Weissburgunder, Sauvignon und dem Chardonnay konnte dieses Jahr auch der Blauburgunder ganz gute Qualitätsergebnisse erreichen. Vernatsch und Lagrein waren leider nur mittelmässig bis Gut. Für einige Partien des Cabernet´s und Merlot´s hingegen gab es zum Glück noch sehr gute Ergebnisse. Wir werden von diesem Jahrgang auf jeden Fall weniger Riserva-qualitäten haben und die Weine werden etwas schlanker und eleganter im Ausdruck sein.

Stephan P. Sölva